Vor zwei Jahren beschloss die Gemeindevertetung auf Basis unseres Antrages die Einrichtung eines Testfeldes für insektenfreundliche Blühwiesen. Wir wollten sehen was passiert, wenn einfach nur seltener gemäht wird.
Jetzt freuen wir uns über einen überraschenden Artenreichtum auf diesen ausgewählten Flächen, auch besonders seltene geschützte Arten lassen sich nun dort sehen!
Lest im folgenden, welche das sind und die Vorschläge von Expertinnen, wie weiter zu verfahren ist.


Anne Schacht, Nationalpark-Rangerin und Vera Strüber, Landschaftsökologin (m. Sc.,) die seit 2014 hauptberuflich Ruderalpflanzen kartiert, haben sich die Flächen angesehen.
Die Auswertung könnt Ihr hier als pdf herunterladen.
„Die beiden Flächen an der Kreuzung Buttgraben/ Landwehrdeich zeigen einen enormen Artenreichtum für diese eher kleinen Grünflächen.
Durch die zweimalige Mahd konnten sich die störanfälligen Blühpflanzen gut etablieren. Beide Flächen unterscheiden sich in ihrer Artenzusammensetzung, da die südlich gelegenere eher sonnenexponiert ist und weniger Moosbewuchs zeigt.
Es wachsen folgende blühende Gefäßpflanzen auf den Flächen:
Strandgrasnelke (Armeria maritima)- geschützt nach BArtGes Kleines Habichtskraut (Hieracium pilosella )
Ferkelkraut (Hypochaeris radicata )
Kleiner Vogelfuß (Ornithopus perpusillus )
Buntes Vergissmeinnicht (Myosotis versicolosus) – Rote Liste SH Schmalblättrige Wicke (Vicia angustifolium)
Viersamige Wicke (Vivia tetraspermum)
Hainveilchen (Viola riviniana)

Wiesenschafsgarbe (Achillea millefolium), Gänseblümchen (Bellis perennis)
Echtes Labkraut (Galium verum)
Weißes Labkraut (Galium alba), Fadenklee (Trifolium dubium) Hopfenklee (Medicago lupulina )
Rotklee (Trifolium pratense) Giersch (Aegopodium podagraria)
Löwenzahn (Taraxacum officinales spec) Sauerampfer (Rumex acetosa)
Kleiner Ampfer (Rumex acetosella)
Vogelmiere (Stellaria media)
Reiherschnabel (Erodium x variabile)
Glockenblume (Campanula spec.) –
Ziergewächs Knöllchen Steinbrech (Saxifraga granulata )
Spitzwegerich (Plantago angustifolium)

An Gräsern wachsen dort unter anderem:
Feldhainsimse (Luzula campestris)
Gewöhnliches Rispengras P(oa trivialis)
Einjährige Rispengras (Poa annua)
Trespe (Bromus spec)
(Glatt-) Hafer (Arrhenatherum elatius )
Knäuelgras (Dactylus glomerata)
Im Vergleich mit der Wiese vor der Kurverwaltung, sind die beiden kleinen Wiesenstückchen artenreicher, weil weniger Mossbewuchs vorherrscht.
Die beiden Flächen am Buttgraben sind für Insekten und Singvögel wie Amsel, Buchfink und Kohlmeise interessant.

Empfehlung:
Wenn die Mahd weiterhin zweimal im Jahr durchgeführt wird, wird das Wachstumsgewebe der Gräser nicht so stark gereizt, dass sie stärker und höher wachsen und eventuell die botanischen Schätze wie den kleinen Vogelfuß oder das Bunte Vergißmeinnicht überwachsen und verdrängen.
Die Mähstufe darf nicht zu niedrig angesetzt werden, da es sonst zu Bodenverletzungen führt. Das könnte vor allem an der nördlichen Fläche zu weiterem Moosbewuchs führen.“